esb blatt – Ausgabe 3/2018

JOBS VON MORGEN Die Energiewende verändert die Energiebranche und mit ihr die Arbeit: Klassische Jobs wandeln sich zu ZUKUNFTSBERUFEN , neue Ausbildungs-, Studien- und Karriere­ möglichkeiten entstehen. Fünf Beispiele imKurzporträt. Nachhaltige Arbeit: „Die Energiewen- de schafft neue Arbeitsplätze“, sagt Arbeitsmarktexperte Krischan Ostenrath vomWissenschafts- laden Bonn. Im Interview spricht er über Studien- und Ausbildungsberufe in der Energiebranche. www.energie-tipp.de/ arbeitswelt KRISCHAN OSTENRATH 1 | SPEICHERPROFI: FORSCHER/IN FÜR ENERGIETECHNIK SchonalsKind spielteCristianoTeixeira Boura gernmit Sand, heuteversuchterSonnenwärmeindemMaterialzuspeichern. Der Diplom-Ingenieur arbeitet alswissenschaftlicherMitar- beiter beimSolar-Institut Jülichder FHAachenund erforscht eine neue Speichertechnik, bei der Solarenergie jederzeit abgerufen werden kann, auch bei schlechtemWetter und nachts. Dazu entwickelt er Methoden, Software, Tests und Versuche. SeinBeruf setzt voraus, systematischundanalytisch denken zukönnen. Teixeira Boura studierte nachdemAbitur Zukunftsenergien sowieMaschinenbaumit Spezialrichtung Energietechnik inBochum. SeinZiel: die Energieversorgung der Zukunft sicherstellen! 2 | WÄRMEGEBER: DACHDECKER/IN ChristophSchmidt steigt gern jemandemaufsDach, natürlich nur beruflich. DerMittdreißiger baute nach Lehre undMeis- terbrief einenerfolgreichenDachdeckerbetriebmitmehreren Angestellten auf. Schmidt merkt jeden Tag, wie sich sein Gewerbe verändert, denn durch die Energiewende mausert sich einer der ältesten Handwerksberufe zum innovativen Arbeitsfeld. Seine Mitarbeiter decken zwar immer noch Dä- cher undWandflächenmit Schindeln, Schiefer oder Ziegeln ein. Zum Aufgabengebiet gehören inzwischen aber auch Wärmedämmarbeitennach der Energieeinsparverordnung, die Installation von Photovoltaik- und Solarthermieanlagen oder derAufbauvonbegrüntenDächern. Dachdecker Schmidt findet das gut, denn seine Arbeit ist heute viel interessanter und vielseitiger. 3 | VORREITER: KFZ-MECHATRONIKER/IN FÜR SYSTEM- UND HOCHVOLTTECHNIK Wer früher Benzin im Blut hatte, wurde Automechaniker. HeuteheißtderBerufKraftfahrzeugmechatroniker,undStrom ist der Treibstoff der Zukunft. Für Technik begeisterte sich Bernhard Maier schon immer, auch deshalb entschied sich der 17-Jährige für die dreieinhalbjährige Ausbildung. Kfz-Mechatroniker mit Schwerpunkt System- und Hoch- volttechnik werden in Zukunft unentbehrlich: Nur spe- ziell geschulte Fachkräfte dürfen Elektromotoren sowie Elektro- und Hybridautos reparieren. Maier wartet und prüftauchdie technischenSysteme der Fahrzeuge, rüstet sie mit Sonderausstattungen und Zubehör aus. Die neu- en Möglichkeiten der Elektromobilität findet er „super- spannend“. 4 | VERKNÜPFERIN: NETZPLANER/IN Martina Burger kennt alle Details und hat trotzdem das Ganze imBlick: Als Netzplanerin verknüpft sie Energie- undVersorgungsleitungen vonGemeinden, Städtenund Regionen. Fachkräfte in der Netzplanung schaffen die nötigen Verbindungen für die Energiewende: Energie- speicher,Windräder und Solarparks brauchenAnschluss ansStromnetz,Stromautobahnenmüssengeplantwerden. Das bedeutet viel Büroarbeit, aber Burgermuss auch raus, vor Ort Flächen begutachten und sich den Netzaufbau überlegen. Die 29-Jährige absolvierte ein Studium der Elektrotechnik, was jedochkeineVoraussetzung für den Job ist. Auch Menschen mit anderer elektrotechnischer Ausbildung können als Netzplanerinnen und -planer arbeiten. Hauptsache, sie haben den Überblick. 5 | AUFSTEIGER: SERVICETECHNIKER/IN FÜR WINDKRAFTANLAGEN WennMartinMüller anseinenArbeitsplatzkommt, gönnt er sich erst mal einen Blick über die Landschaft. Der ist vom Maschinenhaus des Windrades aus gigantisch. 150 Meter über dem Boden soll er heute Nabe, Getriebe und Generator warten. Als passionierter Kletterer kennt sich der 34-Jährige mit Seil und Karabinerhaken aus, hat weder Höhenangst noch Schwindelgefühl. Seine techni- sche Berufsausbildung als Mechatroniker und seine Lei- denschaft fürs Klettern brachten ihn auf die Idee, sich als Quereinsteiger in den Beruf zu wagen. Bei der Industrie- undHandelskammer absolvierteMüller einemehrmona- tige Weiterbildung zum Servicetechniker. Und jetzt hat erwohleinenderArbeitsplätzemitderschönstenAussicht. Foto: Fabian Stürtz/Wissenschaftsladen Bonn 6  PERSPEKTI VEN

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